Barsani

Barsani
Barsani,
 
Barzani [-z-], Barazani [-z-],
 
 1) Masud, Kurdenführer, * 1943, Sohn von 2); übernahm mit seinem Bruder Idris Barsani (✝ 1986) in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre die Führung der traditionalistisch-konservativen »Demokratischen Partei Kurdistans« (DPK) und setzte den bewaffneten Widerstand gegen das irakische Regime fort; rivalisierte seitdem mit J. Talabani, dem Vorsitzenden der »Patriotischen Union Kurdistans« (PUK), um Einfluss in der irakischen Kurdenbewegung. 1991 leitete Barsani mit Talabani den erfolglosen Kurdenaufstand in Nordirak gegen die durch den 2. Golfkrieg geschwächte Regierung S. Husain; 1992 bildete die DPK zusammen mit der PUK nach Wahlen eine paritätisch zusammengesetzte Regionalregierung in der unter alliierten Schutz gestellten Region Kurdistan. Barsani geriet erneut in scharfen Gegensatz zu Talabani, als 1994/95 wieder blutige Machtkämpfe zwischen DPK und PUK ausbrachen.
 
 2) Mustafa, genannt Mullah Mustafa, Führer der kurdischen Nationalbewegung, * Barsan (Nordostirak) 14. 5. 1903 (nach anderen Angaben 1904), ✝ Washington (D. C.) 2. 3. 1979, entstammte einer kurdischen Aristokratenfamilie und kämpfte für die Autonomie der Kurden; stand mit seinem Bruder Ahmed Barsani an der Spitze des Kurdenaufstandes von 1931/32 in Irak und war 1932-43 inhaftiert. Nach der erneuten Führung von Aufständen (1943-45) in Irak war er im sowjetisch besetzten Nordiran 1945/46 militärischer Oberbefehlshaber der kurzlebigen Kurdenrepublik von Mahabad und lebte nach deren Zerschlagung in der UdSSR. 1958 kehrte er nach Irak zurück und übernahm 1960 den Vorsitz der (1946 von ihm gegründeten irakischen) Demokratischen Partei Kurdistans. 1961-75 leitete Barsani den militärisch von der »Revolutionären Armee Kurdistans« (Peschmerga) getragenen und von Iran unterstützten Guerillakrieg der Kurden in Irak zur Durchsetzung ihrer nationalen Gleichberechtigung. 1970 setzte er ein Autonomieabkommen mit der irakischen Regierung durch, dessen Realisierung jedoch scheiterte. Nach der iranisch-irakischen Verständigung 1975 (Abkommen von Algier) musste Barsani den Widerstand aufgeben; er floh zunächst nach Iran und ging dann ins Exil in die USA.

Universal-Lexikon. 2012.

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